Bauendspurt für dritte Sporthalle des Turnvereins Prittriching

Ab der Jahresmitte soll die neue vereinseigene Sportstätte in Prittriching genutzt werden können. Das verbessert die Trainingsmöglichkeiten für die 1400 TVP-Mitglieder enorm. Die Kostenobergrenze von vier Millionen Euro wird durch sehr viel Eigenleistung eingehalten.

Von Christian Lichtenstern

Seine erste Turnhalle hat der Turnverein Prittriching 1955 gebaut – ohne einen Pfennig Geld, aber mit ganz viel Muskelkraft und in vier Jahren, wie es in der Chronik heißt. In die zweite vereinseigene Halle, die seit 1984 an der Jahnstraße steht, steckten die Mitglieder rund 10.000 freiwillige Arbeitsstunden. Mitte 2024 soll die dritte Sporthalle fertig sein, die der Verein wieder mit viel Eigenleistung hochzieht. Das Vier-Millionen-Projekt steht vor dem Endspurt, und der Zieleinlauf wird herbeigesehnt.

Denn die Zahl der Mitglieder des TVP ist noch mal um fast 100 auf den neuen Rekord von rund 1400 angewachsen, und es fehlt allerorten an Trainingszeiten für Gruppen und Sparten. Der TVP gehört damit zu den fünf größten Sportvereinen im Landkreis. Vor allem viele kleine Kinder kommen neu dazu, und für einige Angebote gibt es mittlerweile schon Wartelisten, wurde jetzt auf der Mitgliederversammlung in den Berichten der Abteilungen bekannt. Der Verein hat über 50 lizenzierte Übungsleiter und dazu noch viele weitere Helfer und Ausbilder. Das reicht aber nicht, um dem Andrang, insbesondere bei den Angeboten Turnen und Tanzen, nachzukommen. Bei den vor Kurzem ausgerichteten Vereinsmeisterschaften im Turnen nahmen 150 Kinder und Jugendliche teil.

Verein will Kostenobergrenze von vier Millionen Euro einhalten

Seit Jahrzehnten sind die fehlenden Hallenkapazitäten das Hauptthema des Vereins und Triebfeder, noch mal zu bauen. Der Sachstand beim Projekt Sportstätte Verdi.Fit (die Halle steht an der Verdistraße) stand dann auch im Mittelpunkt der Versammlung. Für Vereinsvorsitzenden Hartl Westermeier wird damit aus „einer Vision endlich Wirklichkeit“. Der Bau liege ein halbes Jahr hinter dem Zeitplan. Das sei unter anderem dem schwierigen Start Mitte 2022 noch in Coronazeiten geschuldet. Westermeier sprach Schwierigkeiten und Probleme mit Handwerkern und durch Preissteigerungen an. Von der bei Beginn fixierten Kostenobergrenze (rund vier Millionen Euro) könne und wolle der Verein aber nicht abrücken, betonte Westermeier. Dazu seien während der Bauphase auch immer wieder Kompromisse eingegangen und Abstriche gemacht worden.

Maßgeblich zur Kosteneinsparung tragen auch die vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden bei, die bis jetzt schon vor allem von Vereinsmitgliedern, aber auch vielen weiteren Helfern aus dem Dorf und dazu Eltern von Turnkindern von außerhalb geleistet wurden. Bislang sind es schon rund 5000 Stunden. Das größte Projekt der Ehrenamtlichen war die Holzdecke mit Schallminderung in der neuen Halle. In rund 1500 Stunden wurden von Holzprofis, aber auch vielen Helfern ohne handwerklichen Hintergrund die Decke installiert und dazu ein Gerüst aufgebaut und zweimal versetzt. Das Ergebnis sei akustisch und optisch super, freute sich Westermeier. Jetzt sollen die Außenanlagen in Angriff genommen werden.

Teilbare Sporthalle, zwei Multifunktionsräume, Schnitzelgrube

Neben der neuen teilbaren Sporthalle mit etlichen Extras wie zum Beispiel einem Actionturncenter für Kleinkinder entstehen zwei weitere Multifunktionsräume, Umkleiden, Nebenräume und ein Zwischengang zur Anbindung der Erweiterung an die bestehende Turnhalle aus dem Jahr 1984. Eine Besonderheit ist der Anbau einer sogenannten Schnitzelgrube unter fest installierten Turngeräten wie Reck, Stufenbarren oder Ringen. Hier können schwierige Übungen optimal und sicher trainiert werden. Eine auch im weiteren Umkreis einmalige Ausstattung für einen Turnverein.

Der Verein hat das Grundstück für das Projekt gekauft und trägt einen großen Teil der Baukosten aus Eigenmitteln. Ohne einen hohen Zuschuss der Gemeinde Prittriching, vor allem aber einem Sonderförderprogramm des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) wäre Verdi.Fit nicht möglich. Eine wichtige Finanzierungskomponente neben den Zuschüssen ist ein nahezu zinsloses BLSV-Darlehen. Diese Konditionen hätten aber nach den massiven Zinserhöhungen seit 2022 im Feuer gestanden, berichtete Schatzmeisterin Tanja Walch in der Versammlung. Durch massiven Einsatz vom Vorstand und starke Unterstützung von außen sei es aber gelungen, die günstigen Zinsen für die ganze Laufzeit zu sichern, so Walch. Laut Kalkulation muss der Verein eine Kreditsumme von insgesamt rund einer Million Euro in 30 Jahren abbezahlen.

Zweiter Bürgermeister: TVP und Prittriching werden noch attraktiver

Christian Weber, Zweiter Bürgermeister, brachte in der Versammlung im Namen der Gemeinde großen Respekt zum Ausdruck und sicherte weitere Unterstützung zu: Die dritte Halle verlange dem Verein in finanzieller Hinsicht alles ab. Sie mache aber den Verein und damit die Gemeinde Prittriching noch attraktiver.