Showabend 2023: Eine Show zwischen Fantasie und Wirklichkeit

von Christian Lichtenstern

Die Gruppen des TVP Prittriching mit über 100 Akteuren verzaubern das Publikum an drei ausverkauften Abenden in der Turnhalle mit Akrobatik, Tanz, Turnen, Gesang und Comedy.

Man nehme eine abwechslungsreiche Mischung aus aufwendigen Choreografien, packenden Kraftakten, musikalischen Verschnaufpausen, turnerischen Höchstleistungen, atemberaubender Akrobatik, kabarettistischen Kommentaren zum lokalen Dorfgeschehen und Comedy-Einlagen. Heraus kommt der Showabend des Turnvereins Prittriching (TVP). Die Veranstaltung gibt es seit 31 Jahren, und sie ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Selbstläufer. Die drei Abende in der alten Turnhalle waren ohne Werbung innerhalb weniger Stunden vorab ausverkauft, und das Publikum wurde wieder auf eine zauberhafte Reise mitgenommen.

Im vergangenen Jahr knüpfte der Verein – nach zwei Jahren Coronapause – mit dem Jubiläumsdreierpack nahtlos an die Tradition an. Dieses Jahr spickten noch mehr Höhepunkte das Programm. Trotz der aktuell noch schwierigeren Platzverhältnisse – derzeit laufen die Bauarbeiten für die dritte Sporthalle – bereiteten sich zwölf Gruppen mit 110 Aktiven seit Wochen auf ihren Auftritt vor. Dazu kommen jede Menge weitere Helfer für Technik, Bühne oder Küche, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich wäre. Das Thema „Zwischen Fantasie und Wirklichkeit“ zog sich durch das Programm, das Hauptorganisatorin Theresa Schäfer mit ihrem Team zusammengestellt hatte.

Insgesamt 14 Einlagen zogen das Publikum in ihren Bann oder sorgten für Lacher: Dafür sorgten speziell die Dreamboys, die sich dieses Jahr auf Sketche zu Zeitgeist-Themen verlegt haben. Stichworte: veganes Essen, Jugendsprache und Klimakleber. Der neue TVP-Chor unter Leitung von Benedikt Straucher hatte seinen zweiten größeren Auftritt – zu Gehör kamen zwei populäre Titel in neuer Fassung wie „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen.

Jede Gruppe suchte einen eigenen, kreativen Zugang zum Thema. Die jüngeren Turnerinnen verwandelten sich in Feen auf dem Schwebebalken, die zweite Turnerinnengruppe entführte mit ihrer Nummer „Avatar“ als Na’vis auf den fernen Planeten Pandora, der von den Menschen in der Mitte des nächsten Jahrhunderts in Besitz genommen wird, weil sie die Erde bereits restlos ausgebeutet haben. Zurück in die Wirklichkeit brachten dann die Turner die Zuschauer mit atemberaubenden Flug-Übungen am Hochreck unter dem Titel „Top Gun“.

Vier Tanzgruppen zeigten die ganze Bandbreite auf, von „Step Up“ mit Streetdance und die Hexen, die mit ihren Besen über die Bühne fegten, über die „Aliens“, die mit ihrem UFO in „Burching“ notgelandet sind und dabei auch noch die Turmspitze des Spatzenturms (Wahrzeichen der Lechraingemeinde) geschreddert haben. Die ist zwar in Wahrheit dem Sommerorkan zum Opfer gefallen, aber diese Variante wurde tänzerisch perfekt umgesetzt. Der letzte Programmpunkt an den Abenden war der Punkt „Mozarts letzte Sinfonie“. Das hatte durchaus Symbolkraft, denn die Modern-Dance-Gruppe von Emma Grundler verabschiedete sich mit diesen schwungvollen Auftritten nach zehn Jahren vom Showabend. Das Publikum wollte das nicht wahrhaben und versuchte mit großem Applaus noch ein Umdenken anzustoßen.

Zwischen den Welten navigierte wieder die Tanz- und Comedygruppe um Katja Lanzinger, die sich heuer der Videospielszene widmete. Da wurde zunächst das Dorfleben in Prittriching seziert, schon fast traditionell unverhohlene Seitenhiebe in Richtung umliegender Nachbardörfer versetzt, und dann durften „Super Mario“ und seine Freunde auf die Showbühne. Dank professioneller Bühnentechnik waren auch solche Inszenierungen im besten Licht zu sehen.

Ein lyrischer Auftritt mit spektakulären Elementen der acht Akrobatinnen und Akrobaten des Vereins verzauberte und sorgte für großen Beifall. „Ein spielerischer Spuk“ war optisch ein Hochgenuss und sportlich ein Höhepunkt. Das gilt noch mehr für die spektakuläre Vertikaltuch-Nummer „Täuschung und Träumerei“ von den Schwestern Simone und Theresa Schäfer. Zum Ende der gut dreistündigen Veranstaltung mit allen Akteuren auf der vollen Bühne mischten sich noch mal Wehmut und ein paar Tränen in den tosenden Applaus. Manuela Hammer, die seit vielen Jahren zusammen mit Felix Lichtenstern die Abende charmant und kurzweilig moderiert, wurde mit großem Dank verabschiedet.